Allgemein nimmt man an, dass ein Nachlassen der Merkfähigkeit zu dem normalen Alterungsprozess
gehört. Gerne spricht man dann von „Verkalkung“.
Der Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit ist aber eine behandlungsbedürftige Krankheit, wie jede
andere körperliche Störung auch.
Dieser Abbau wird von Fachleuten als Demenz (lat. für ohne Geist) bezeichnet. In Deutschland leiden zurzeit etwa 1,2 Millionen Menschen an dieser
Erkrankung. Mit steigender Tendenz.
Denn das Risiko an einer Demenz zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. So ist jeder Zweite der
Über-Neunzig-Jährigen von einer Demenz betroffen. Fachleute unterscheiden zwischen mehreren Formen der Demenz.
Primäre
Demenzformen – hierbei lassen die Hirnfunktionen schleichend und unwiederbringlich
nach. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Alzheimer-Krankheit, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts zum ersten Mal von Dr. Alois Alzheimer beschrieben wurde. Die Ursache
einer jeden Demenz ist das Absterben von Nervenzellen. Warum dies geschieht, ist noch immer nicht enträtselt, obwohl es schon viele Forschungsergebnisse gibt.
Aus diesen Ergebnissen entstanden auch Medikamente, die den Betroffenen zu wertvoller Lebenszeit
verhelfen. Sekundäre
Demenzen – sind die Folge einer anderen organischen Erkrankung und können oft mit
Erfolg behandelt werden.
Im Frühstadium der Erkrankung, deren Dauer zwischen 5 bis 20 Jahren schwanken kann, kommt es zu Unsicherheiten bei der
Merkfähigkeit, die auch bei Gesunden gelegentlich vorkommen. Darüber hinaus lässt die Fähigkeit nach, Gesprächen, Zeitungsartikeln oder Fernsehsendungen zu folgen. Die Einschränkung des
Kurzzeitgedächtnisses führt dazu, dass Termine und Verabredungen nicht mehr behalten werden oder die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind, sich an kurz zurückliegende Ereignisse zu erinnern. Ein
Teil der Patienten hat Schwierigkeiten, beim Sprechen die passenden Wörter zu finden. In diesem Stadium ist eine selbstständige Lebensführung noch möglich, meist kann aber der Beruf nicht mehr
ausgeübt werden. Das Nachlassen der geistigen Fähigkeiten wird von den Betroffenen bewusst erlebt und ist für sie und ihre Angehörigen eine schwere Lebenskrise. Hier kann der Kontakt zu einer
Selbsthilfegruppe unterstützend sein.
Die Verdachtsdiagnose Demenz wird im Allgemeinen durch Test bestätigt, die in neurologischen Praxen
oder in Memory Kliniken durchgeführt werden.
Die Diagnose Demenz heißt aber nicht, dass die betroffene Person innerhalb weniger Monate zum
Pflegefall werden muss. Je nach Stadium der Krankheit haben sie und ihre Angehörige noch viele aktive und lebenswerte Jahre vor sich. Damit dies gelingt, wollen die Freien Sozialen Dienste mit ihrer
Arbeit helfen.
Im mittleren
Stadium nehmen die Krankheitszeichen zu, so dass die Betroffenen auf Hilfe in einigen
Lebensbereichen angewiesen sind. Die Fähigkeit sich zu orientieren lässt soweit nach, dass die Erkrankten sich auch in ihrer Wohnung verlaufen können. Die Erinnerung an lang zurückliegende Ereignisse
geht verloren. Es werden oft Angehörige nicht mehr erkannt oder längst verstorbene Familienmitglieder gesucht.
Damit einher geht auch, dass die Krankheit nicht mehr wahrgenommen wird und die Betroffenen sich
als gesunde Erwachsene erleben. In diesem Stadium verändert sich auch oft die Persönlichkeit der Erkrankten. Es treten beispielsweise Unruhe, Misstrauen, erhöhte Reizbarkeit oder Aggressivität
auf.
Da die Betroffenen häufig zuhause von Angehörigen gepflegt werden, ist es wichtig, dass
Hilfsangebote in Anspruch genommen werden, denn die Angehörigen sind in vielfacher Weise von der Erkrankung mitbetroffen. Sie müssen in eine Pflege- und Versorgungsrolle hineinwachsen, auf die sie
nicht vorbereitet waren und die sehr viel Kraft erfordert. Sie können ihre eigenen Interessen kaum noch verwirklichen und ihre Kontakte zu anderen Menschen nicht mehr aufrechterhalten. Darüber hinaus
wird ihnen ein langer, schmerzvoller Abschied von einem geliebten Menschen auferlegt.
Im fortgeschrittenen
Stadium benötigen die Erkrankten ständige Betreuung und Pflege. Die Sprache
beschränkt sich nur noch auf wenige Wörter. Persönliche Hygiene kann nicht mehr aufrechterhalten werden und die motorischen Fähigkeiten gehen verloren.
Bei der Betreuung von Erkrankten steht an erster Stelle, dass die Selbstständigkeit erhalten und gefördert wird.
Eigenständigkeit ist der Schlüssel für Lebenszufriedenheit. Die persönliche Würde des Betroffenen
muss stets gewahrt werden. Man muss den Kranken so annehmen wie er ist. Er kann sich aufgrund seiner Erkrankung nicht mehr ändern. Alle an der Betreuung Beteiligten müssen gründlich über die
Erkrankung informiert sein, denn nur dieses Wissen schützt vor Enttäuschung und unangebrachter Resignation und verleiht Sicherheit im Umgang mit den Kranken.
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